Heute ist Dienstag, der 30. Dezember, und wir haben zum Jahresende einen echten Filmklassiker für euch: düster, unheimlich und absolut ikonisch. Die Nacht des Jägers aus dem Jahr 1955 ist vollgestopft mit ikonischen Bildern und war stilprägend für den Film Noir und das Horror-Genre. Ein Mann fährt nachts durch eine amerikanische Kleinstadt. Im schwarzen Anzug stellt sich Harry Powell, gespielt von Robert Mitchum, als Prediger vor. In Wahrheit ist er ein Serienmörder, der es auf Witwen und ihr Geld abgesehen hat. Legendär ist die Szene, in der der Jäger seine Hände präsentiert. Auf den Knöcheln seiner Fäuste ist „Love“ auf die eine und „Hate“ auf die andere tätowiert. Symbolisch für den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, der im Film das zentrale Thema ist. „Na Kleiner, du wunderst dich wohl über meine Finger? Soll ich dir einmal von der rechten und der linken Hand erzählen, mein Junge? Die Geschichte von Gut und Böse. H A S S. Es war die linke, mit der der fluchbeladene Kain seinen Bruder Abel zu Boden schlug. L I E B E. Ihr seht die Finger der Rechten. Diese Finger haben Adern. Sie führen zur Seele des Menschen. Die rechte Hand, Freunde, die Hand der Liebe. Passt auf, jetzt kommt die Geschichte des Lebens. Diese Finger, ihr Treuen, liegen immer im Kampf miteinander, haben ewig Zank und Streit. Jetzt passt auf: Oben ist die linke Hand. Sie bedeutet Kampf und Streit. Es scheint, dass die Liebe unterliegt. Aber wartet ab! Wartet ab! Da, da die Liebe gewinnt in der letzten Sekunde. Die Liebe hat gewonnen. Und die Kampf- und Hasshand wird ausgezählt. In Die Nacht des Jägers verschlägt es Paul zu einer Familie, deren Vater vor seiner Hinrichtung Beute aus einem Raubzug versteckt hat. Nur die beiden Kinder wissen, wo das Geld liegt. Als Paul ihre Mutter heiratet, beginnt für diese Kinder jetzt ein Albtraum. Sie fliehen über einen Fluss, unter ständiger Verfolgung des Jägers. Regisseur Charles Lawton drehte mit Die Nacht des Jägers seinen einzigen Film und schuf damit gleich ein Meisterwerk zwischen Thriller, Horror und expressionistischem Märchen. Das Schauspiel von Robert Mitchum ist legendär. Ruhig, charmant und bedrohlich ist er ein Bösewicht, der nicht schreit, sondern flüstert. Der Film verhandelt große Themen: religiösen Fanatismus, Machtmissbrauch, die Verletzlichkeit von Kindern und die Frage, wie gut und böse erzählt werden können. Erzählerisch wechselt er zwischen dem authentischen und dem expressionistischen. Lange Zeit war er ein in der breiten Masse unterschätztes Werk. Heute gilt er als einer der einflussreichsten Filme der Kinogeschichte. Die Nacht des Jägers könnt ihr aktuell bei Amazon Prime Video streamen. Euch hat’s gefallen? Dann freuen wir uns, wenn ihr uns weiterempfehlt. Und wenn ihr möchtet, dann abonniert doch diesen Podcast, falls ihr das noch nicht getan habt. Tipp und Skript kamen heute von Max Martin Höfer. Audioschnitt: Wiebke Stark. Und ich bin Jessi Jus. Sage ciao, bis zum nächsten Mal.