detektor.fm sammelt für eine neue Sendung
Mit ihrem Musikvideo zu ‚Borders‘ macht die englische Sängerin M.I.A. gerade von sich reden. Wir sehen Wüste, Meer, Boote und den unvermeidbaren Grenzzaun – 15 Meter hoch- an dem junge Männer hochklettern. Klar ist, es geht um Flüchtlinge und die europäische Grenzpolitik.
So viele gewaltige Bilder! Wenn sie nur Fotos wären, könnten sie alle Pressefoto des Jahres werden. – Maurice Gajda, unser Experte für Musikvideos
Borders – Mediencoup oder politische Botschaft?
Es sind dramatische Szenen, die gezeigt werden und uns aus den Nachrichten vertraut sind. Die Frage bleibt: nutzt M.I.A. ein sensibles Thema aus, um mit beeindruckenden Bildern auf sich aufmerksam zu machen? Oder steht für sie die politische Botschaft im Vordergrund?
Unfassbar plakativ. Unfassbar gut plakativ. – Maurice Gajda
Geschichte schreiben
M.I.A. heißt eigentlich Mathangi Arulpragasam und hat „Borders“ nicht nur selbst geschrieben, sondern auch die Regie für das Musikvideo übernommen. Die Sängerin hat selbst eine Fluchtgeschichte: Sie zog als Zehnjährige mit ihrer Mutter und ihrer Schwester von Sri Lanka zurück nach London und kam dort erstmal in einem Flüchtlingsheim unter.
Schon das macht ihre Botschaft glaubwürdig. Dass sie mit ihrer politischen Meinung nicht hinterm Berg hält, hat sie schon mehrfach unter Beweis gestellt. Das hat sie vielleicht mit ihrem Vater gemein, der sich in Sri Lanka einer militanten tamilischen Organisation angeschlossen hatte und dem M.I.A. ihr erstes Album widmete.
Im Interview mit detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser macht Maurice Gajda dann auch deutlich, dass er das Video für einen ganz großen Wurf hält – und einen Mediencoup für die gute Sache nie verkehrt findet.
Redaktion: Pia Rauschenberger