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Ist fasziniert von Bobby Jameson: Ariel Pink. Foto: Eliot Lee Hazel
Ist fasziniert von Bobby Jameson: Ariel Pink. Foto: Eliot Lee Hazel

Album der Woche: Ariel Pink – Dedicated To Bobby Jameson

Happy Ending für Bobby Jameson

Der Avantgarde-Musiker Ariel Pink gilt als Godfather des Chillwave und wichtige Figur der LoFi-Szene. Jetzt hat er ein Konzeptalbum aufgenommen und es einem anderen Outsider-Typen gewidmet: dem chronisch erfolglosen Songwriter Bobby Jameson.

Jameson, Bobby Jameson, Bobby James und Chris Lucey – unter diesen Pseudonymen hat der Folksänger Bobby Jameson in den 60ern drei Alben und eine Handvoll Singles veröffentlicht. Er hat mit den Rolling Stones zusammengearbeitet und ist im Vorprogramm der Beach Boys aufgetreten. Trotz dieser Bemühungen wollte seine Karriere einfach nicht so richtig in Gang kommen. Schließlich sind seine Platten in der Ramschkiste gelandet und Jameson ist in Vergessenheit geraten. Danach hat es immer wieder Gerüchte über sein Ableben gegeben bis er 2007 wieder aufgetaucht ist und in einem Blog und Youtube-Kanal mit der Musikindustrie abgerechnet hat. Ariel Pink war von dieser Geschichte fasziniert und hat Jameson deshalb sein neues Album gewidmet.

Bobby ist nicht gleich Ariel

Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zwischen Ariel Pink und Bobby Jameson – auch Pink hat jahrelang Songs aufgenommen, ohne dass davon jemand groß Notiz genommen hat. Aber ganz so frustrierend wie für Jameson ist Pinks Karriere dann doch nicht verlaufen. Seine ersten Alben sind bei Paw Tracks, dem Label von Animal Collective erschienen, sein Song Round And Round führte 2010 die Liste der besten Songs bei Pitchfork an. Und trotz des Albumtitels – so richtig viel haben die Songs mit Bobby Jameson dann doch nicht zu tun. Die ganze Geschichte hat Pink unter anderem auch als Vorwand gedient, in Interviews nicht ständig über sich selbst reden zu müssen, sagt er.

Die Songs auf Dedicated To Bobby Jameson sind zwar bei weitem nicht so exzessiv ausgestattet wie die Stücke auf Pom Pom. Trotzdem schafft Ariel Pink eine mal neon-, mal sepiafarbene Atmosphäre aus catchy Pophooks mit melancholischem Unterton. 60s Psychedelia und 80er Pop klingen an, klimpernde Synthies, eine zarte Akustikgitarre, Gesangsspuren die sich nach billigem Kassettenrekorder anhören – es scheint, als wäre Ariel Pink zum Aufnehmen wieder wie in seinen Anfangstagen in sein Schlafzimmer zurückgekehrt.

Weniger überdreht, aber immer noch schräg

Das Album springt hin und her, die Songs sind nicht mehr so schrill und überdreht, aber immer noch in Ariel Pink-typischer Manier schräg und in seinem ganz eigenen, seltsamen Universum zu Hause.

Der echte Bobby Jameson ist 2015 gestorben, noch bevor Ariel Pink ihn entdeckt hat. Jamesons Videos kann man immer noch bei Youtube anschauen, in denen redet er sich seinen ganzen Frust von der Seele. Wobei – dann vielleicht doch lieber Ariel Pinks Dedicated To Bobby Jameson anhören, darin findet er nämlich trotz allem zu einem „Happy Ending“.

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