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Powerpop und Postpunk: Corridor aus Montreal. Foto: Dominic Berthiaume | Pressefoto
Bild: Dominic Berthiaume | Pressefoto

Album der Woche | Corridor – Junior

Unter Zeitdruck

Corridor aus Montreal machen kompakten Poppunk mit psychedelisch klingelnden Gitarren. Sie sind die erste frankophone Band, die das legendäre Label Sub Pop unter Vertrag genommen hat. Dort ist auch das dritte Corridor-Album „Junior“ erschienen. Darauf beweisen sie: ein bisschen Zeitdruck ist manchmal ganz nützlich.

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Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


Die Unterschrift auf dem Plattenvertrag mit Sub Pop war noch gar nicht richtig trocken, da sind Corridor schon ins Studio geeilt, um neue Songs aufzunehmen. Denn erstens hatten sie sich von Anfang an vorgenommen, alle zwei Jahre eine Platte herauszubringen. Und zweitens fühlte sich das letzte Album Supermercado einfach schon sehr weit weg an. Als die Band dem Label also Anfang 2019 verkündete, sie wollten dieses Jahr noch ein Album veröffentlichen, meinten die: OK, aber dann brauchen wir die Masters spätestens Anfang Mai. Knackige drei Monate blieben dem Quartett aus Montreal, zehn neue Songs zu schreiben und aufzunehmen. Gesagt, getan – das Ergebnis dieser Hauruck-Aktion heißt Corridor und kann sich sehen bzw. hören lassen.

Erste frankophone Band

Corridor sind die beiden Gitarristen Julian Perreault und Jonathan Robert, der auch singt, Bassist und Sänger Dominic Berthiaume und Drummer Julien Bakvis. Robert und Berthiaume haben schon als Teenager gemeinsam Musik gemacht. 2013 veröffentlichten sie als Corridor ihre erste EP Un Magicien En Toi und machten sich mit ihrer Mischung aus psychedelischem Pop und Postpunk in Montreals jüngerer DIY-Szene schnell einen Namen. Nachdem ein Mitarbeiter von Sup Pop ein Konzert von Corridor gesehen hatte, bot ihnen das Label einen Vertrag an und damit sind sie die erste französischsprachige Band bei dem Traditionslabel aus Seattle.

Sprachbarrieren spielten in ihren Songs aber keine Rolle, gaben Jonathan Robert und Dominic Berthiaume kürzlich in einem Interview zu Protokoll. Französisch wäre einfach die Sprache, in der sie sich am wohlsten und sichersten fühlten. Aber Gesang und Texte stünden ohnehin nicht so sehr im Vordergrund, sie ließen lieber die Gitarren sprechen. Und das tun sie auch auf Junior.

Emotionen und Begegnungen

In den zehn davoneilenden Songs klingeln die Gitarren mal, andernorts wird aufs Powerchord-Gas getreten, darunter preschen Bass und ein trockenes Schlagzeug nach vorne. Drumherum kreisen die Gesangslinien der beiden Sänger. Domino wandert zwischen einladenden Harmonien und frenetischen Krautrock-Ausbrüchen hin und her. Durch das energiegeladene Pow flitzt eine nervöse Hi-hat und ein flackernder Synthie.

In den Texten geht es um Emotionen und Begegnungen, und auch mal konkrete Personen. Der Titelsong zum Beispiel ist inspiriert von Gitarrist Julien Perreault. Er ist der einzige in der Band, der auf einer Musikschule war und sich auch in der Theorie auskennt. Bei einem Konzerttrip nach Quebec City vor ein paar Jahren verlor er den Autoschlüssel, musste seine Eltern anrufen, damit die die ganze Band abholen und Ersatzschlüssel mitbringen.

Mit 39 Minuten ist Junior eine packende, kurzweilige Angelegenheit – genug, um große Lust zu wecken, sich die Band live anzuschauen.

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