Mit 17 ein Star
Billie Eilish ist derzeit in aller Munde. Vom rebellischen Teenager bis zum anspruchsvollen Feuilletonisten – fast jeder feiert sie. Mit ihrem Mix aus Trap, Electro und Pop trifft sie einen Nerv – trotz oder gerade wegen ihres Alters. 2015 hat sie ihren ersten Song auf SoundCloud veröffentlicht, von da an ging es steil bergauf. Wir haben im „Musikvideo der Woche“ bereits ein anderes Video von ihr besprochen, diesmal geht es um ihre aktuelle Single „Bad Guy“.
Knallig, bunt, überladen
Und der Name ist Programm: Im Musikvideo inszeniert sich die Künstlerin als toughe junge Frau, die ihren Impulsen freien Lauf lässt, ohne Skrupel oder Rücksicht auf Verluste – als Bad Guy eben. Knallgelbes Outfit, blaue Haare, blutverschmiertes Gesicht. Ihr Auftreten ist exzessiv, die männlichen Rollen im Video stehen deutlich im Hintergrund. Als Mitglieder ihrer Fahrrad-Gang, als Sitzgelegenheit oder als menschliche Müslischüssel dürfen sie der Protagonistin dienen, mehr aber auch nicht. Billie Eilish kehrt die konservativen Geschlechterrollen um.
Es ist quasi die popkulturelle Variante der MeToo-Debatte, ganz bis nach oben zugespitzt. – Maurice Gajda, kennt die besten Musikvideos
Doch nicht so originell
Nun sieht sich allerdings Dave Meyers, der das Video produziert hat, mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Mehrere Motive sollen aus einem Fotoshoot des Modemagazins Toiletpaper kopiert worden sein. Bierbäuche in farbigen Shirts, schwimmende Köpfe in Plastiktüten: Von Zufall kann da keine Rede mehr sein.
Ich würde sagen: Nehmt das einfach als Kompliment, als Hommage. – Maurica Gajda
Dem Erfolg von Billie Eilish wird das aber kaum schaden. Ihr Debütalbum „when we all fall asleep, where do we go?“ stieg in den Billboards Charts, aber auch in Großbritannien, Österreich und der Schweiz auf Platz 1 ein. Im August und September ist sie auch live in Deutschland zu sehen.
Über ihr neuestes Musikvideo hat Musikvideokenner Maurice Gajda mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber gesprochen.
Redaktion: Jonas Galm