Alles für die Schönheit
Zuneigung ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen. Doch was, wenn dieses Bedürfnis nie erfüllt werden kann? Mit dieser Frage beschäftigt sich die britische Alternative-Rock-Band Teleman in ihrem Song „Cactus“, der aktuellen Single aus ihrem Album „Family of Aliens“. „Was nützt es, schön zu sein, wenn dir nie jemand nahekommt?“ Aus einer Frage, die genauso gut in einer gefühlsüberfrachteten GZSZ-Ballade enden könnte, wird bei Teleman ein Gefrickelmosaik, das eine Gesellschaft zur Schau stellt, die mehr Zeit und Geld ins Schönsein pumpt als je zuvor.
Vorhang auf für Kaktus-Mann!
Ebenso frickelig kommt das Musikvideo zum Song daher. In dem fast fünf Minuten dauernden Stück lässt sich allerdings lange nur wenig erkennen. Hier laufen ein paar Kabel über einen Betonboden, dort hängen eine Handvoll Schrauben mit der Spitze nach vorn in den Raum. Nur langsam ergibt sich aus den einzelnen Teilen ein Ganzes. In der Mitte des Raumes wächst aus den verschiedenen Utensilien eine kaktusförmige Figur, die fasziniert und zugleich erschreckt. Doch auch wenn diese Figur selbst gar nicht so viel macht, ist Maurice Gajda vom „Kaktus-Mann“ begeistert.
Was mich so fasziniert, ist, dass das dramaturgisch schön gemacht und gleichzeitig ein Artwork ist. Die Handlung läuft gegen null. Trotzdem findet man das spannend und will wissen: Was ist das jetzt, welche Aufnahme, wie funktioniert das? – Maurice Gajda
Warum das Video zu Telemans Song „Cactus“ ihn so begeistert, bespricht der Musikvideospezialist Maurice Gajda mit detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz.
Das Musikvideo der Woche
https://www.youtube.com/watch?v=rNEUEBlXDhI