Pompös, pompöser, The Carters
The Carters, das sind Jay-Z und Beyoncé. Und beide zusammen sind nichts geringeres als die Verkörperung des globalen Pop-Olymps schlechthin. Wer sich dessen nochmal vergewissern möchte, der schaue sich das aktuelle Musikvideo „Apeshit“ von Familie Carter an. Es wurde, wie sollte es auch anders sein, ganz standesgemäß im Pariser Louvre gedreht. Das Video haben in den ersten Tagen nach Veröffentlichung mehr Menschen gesehen, als den Louvre in einem ganzen Jahr besuchen.
So schön, so episch und so voller Anspielung hat noch niemand in der Popkultur den Louvre genutzt. – Maurice Gajda
Man sollte sich der Hausnummer bewusst sein, die die Carters darstellen, wenn man sich das Video anschaut. Das hat es nämlich in sich. Vielsagend und mit royalem Understatement posieren die Carters vor den ganz großen Kunstwerken der Menschheitsgeschichte. Dazu gibt es anmutige Tanzchoreographien und immer wieder Schnitte in rohere Settings, die einen breiten Interpretationsspielraum zulassen.
Liberté, Fraternité, Beyoncé
Pompöser geht es kaum. Ganz zur Freude des Betrachters. Dabei dürfen Hobby-Kunsthistoriker noch rätseln, welche Botschaften den Darstellungen einzelner Renaissance-Gemälde zugrunde liegen.
Das hat seine Gründe, wenn Beyoncé vor einem Werk steht, in dem Napoleon seine Frau zur Kaiserin kührt. – Maurice Gajda
In „Apeshit“ inszenieren die Carters sich selbst gekonnt als Popgötter. Ganz nebenbei wird die frohe Botschaft vom Himmel entsendet, dass die beiden nach öffentlicher Ehekrise wieder zusammengefunden haben. „We made it.“ Glückwunsch.
Auch Maurice Gajda ist völlig hin und weg von soviel Protz und Prunk. Was er sonst noch alles in dem Video zu „Apeshit“ sieht, erklärt er detektor.fm- Moderator Christian Erll im Gespräch.
Redaktion: David Seeberg
Das Musikvideo der Woche
https://www.youtube.com/watch?v=kbMqWXnpXcA