+++Saitenwechsel wird präsentiert vom Gewandhausorchester.+++
„Einfach durch das Stück gehen und gucken, was passiert“, solche Sätze fallen in Gregor Meyers Chorproben normalerweise nicht. Der Grund für die intuitive Herangehensweise heißt „Two Play To Play“ – ein Projekt, bei dem Gregor Meyer und sein klassischer GewandhausChor auf den experimentellen Pianisten Martin Kohlstedt treffen.
Eine neue Dimension
Martin Kohlstedt bringt seit 2012 Solopiano-Alben raus. Live kombiniert er seine emotionalen Pianomelodien mit ausufernden Synthesizer-Experimenten. Damit begeistert er ein immer größer werdendes Publikum und findet auf den unterschiedlichsten Bühnen statt: von der Elbphilharmonie über das Haldern-Pop-Festival bis zum Berghain. Nun also das Gewandhaus mitsamt Chor. Für den Eigenbrötler und Freigeist Martin Kohlstedt eine komplett neue Erfahrung.
Unsicherheit ist in Ordnung
Die Ideen für Two Play To Play entwickelt Kohlstedt zusammen mit Chorleiter Gregor Meyer. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und doch treffen hier Welten aufeinander. Auf der einen Seite der experimentierfreudige, sich in einer freien Szene bewegende Pianist, auf der anderen Seite der Chorleiter, dessen Arbeitsumfeld vermutlich um einiges strukturierter und geplanter ist.
Spontane Einsätze
Two Play To Play lebt von der Freiheit, die dieses Projekt mit sich bringt. Teilweise haben Martin Kohlstedt und Gregor Meyer nur Minutenanteile auf ein Blatt geschrieben und Anweisungen, was in diesen Minuten grob passiert. Sie hangeln sich von Insel zu Insel, halten viele Sachen offen und entscheiden nur ein paar grundsätzliche Dinge.
Ein Konzerthaus, das sich öffnet für Dinge, die außerhalb von Mozart, Beethoven und Brahms passieren – das ist eines der Ziele von Two Play To Play. Und der Clou ist: man wird nicht nur mit dem Ergebnis konfrontiert, sondern kann miterleben, was hinter den Kulissen passiert. Die Entstehung der Musik wird transparent gemacht, u.a. mit öffentlichen Proben.
https://www.youtube.com/watch?v=U5Jl2LLylLs
Two Play To Play nimmt so langsam Formen an. Die nächsten öffentlichen Proben stehen vor der Tür, bis zur Uraufführung sind noch ein paar Monate Zeit. Aber schon jetzt kann man festhalten, dass das Experiment ein äußerst spannendes ist. Zwei Welten erkunden zusammen neues Terrain, das sie aus eigener Kraft nicht erreicht hätten. Der GewandhausChor, Gregor Meyer, Martin Kohlstedt – It’s a match!