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Bild: Christian Hiß | Foto: Felix Groteloh

brand eins Podcast | Christian Hiß

Umweltschutz ist Teil der Betriebswirtschaft und kein Idealismus

Mit ihrer Arbeit tragen viele Landwirtinnen und Landwirte bereits jetzt zum Klimaschutz bei. Wie lässt sich dieser Beitrag am Gemeinwohl angemessen bezahlen? Der Land- und Betriebswirt Christian Hiß im Gespräch.

Christian Hiß setzt sich für Gemeinwohl-Bilanzierung ein

Die Landwirtschaft ist wie kaum ein anderer Bereich vom Klimawandel betroffen. Einerseits ist sie stark von den Wetterbedingungen abhängig. Andererseits ist sie für einen großen Teil des CO₂-Ausstoßes verantwortlich. Gleichzeitig können landwirtschaftlich genutzte Böden CO₂ speichern und es so der Atmosphäre entziehen. In Deutschland bewirtschaften Landwirtinnen und Landwirte etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen. Das bedeutet, ihre Arbeit bietet großes Potenzial für den Natur- und Klimaschutz. Viele von ihnen würden laut Umfragen auch gern noch mehr für die Umwelt tun, zum Beispiel Hecken pflanzen, Humus aufbauen oder Moore renaturieren — doch das wirkt sich auf die betriebswirtschaftliche Bilanz ihrer Höfe eher negativ aus. Das möchte der Land- und Betriebswirt Christian Hiß ändern. 

Ich bin der Auffassung, dass viele der Leistungen als Investition zu bilanzieren sind und nicht als Ausgaben. 

Christian Hiß

Christian HißFoto: Felix Groteloh

Er betreibt seit über 40 Jahren ökologische Landwirtschaft und setzt sich mit der Regionalwert Leistungen GmbH dafür ein, dass Landwirtinnen und Landwirten der Beitrag am Gemeinwohl angemessen bezahlt wird. Neben Klima- und Umweltschutz leisten sie auch einen Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit, Ernährungssouveränität, Biodiversität, Ausbildung und zum Wissenstransfer. Solche Maßnahmenleistungen bedeuten Aufwand und verursachen Kosten. Diese Kosten spielen aber in der jetzigen Art der Betriebsbilanzierung keine Rolle.

Um die Gemeinwohlleistungen zu messen und einzupreisen, hat Christian Hiß die „Regionalwert Leistungsrechnung“ entwickelt. Anhand von 500 Leistungskennzahlen kann mit dieser Methode ein landwirtschaftlicher Betrieb nun ganz neu bewertet werden, mit Leistungen und Risiken. Und messbare Zahlen seien wichtig für Wirtschaftsprüfende und Banken. 

Gemeinwohl-Leistungsrechnung statt Wirkungsmonetarisierung

Wichtig sei zu verstehen, dass die Methode den Impact nicht nach dem Motto „Was ist die Hecke wert oder was ist das Rotkehlchen wert?“ messe. Seine Methode betrachte vielmehr den positiven Ansatz: 

Was tust du, welchen Aufwand betreibst du für die Biodiversität, damit das Rotkehlchen leben kann? 

Christian Hiß

Die Leistungen bekommen damit einen Wert und einen Preis. Über die Frage, wer diese Leistungen bezahlen sollte, und welche Arten von Bezahlung es bereits gibt, darüber spricht Christian Hiß in dieser neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

Am Ende dieser Episode gibt es außerdem wieder eine persönliche „Veränderungsgeschichte“ eines Hörers. Falls ihr ebenfalls eure Geschichte über Veränderungen in eurem Berufsleben erzählen möchtet, schickt einfach eine Sprachnachricht an digital@brandeins.de.

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