Widerstand gegen Airbnb und Co
Airbnb, Expedia oder Booking spielen schon lange eine zentrale Rolle auf dem Tourismusmarkt. Für viele haben diese Vermietungsplattformen das Reisen individueller und günstiger gemacht. Doch mit dem Erfolg wächst auch der Widerstand gegen die Plattformen. Für Kritikerinnen und Kritiker gelten sie als Treiber für Wohnungskrisen, insbesondere in Tourismus-Hochburgen. Die Städte gehen dagegen ganz unterschiedlich vor. In New York — früher der umsatzstärkste Airbnb-Standort — hat die Stadt die Auflagen für Vermieterinnen und Vermieter so verschärft, dass es als De-facto-Verbot gilt. Ein aktuelles und extremes Beispiel ist Barcelona. Dort will die Stadtverwaltung bis Ende 2028 alle Ferienwohnungen abschaffen.
Hamburg: Verbot von Ferienwohnungen keine Option
Auch in Deutschland haben Großstädte schon seit längerem die Kurzzeitvermietung reguliert. In Hamburg muss sich seit 2019 jeder Anbieter mit einer individuellen Wohnraumschutznummer ausweisen.
Privatleute, die ihre Ferienwohnung vermieten und für 30 oder 60 Tage Gäste haben, sind ja nicht das Thema. Sondern es ist dort ein Problem, wo ganze Wohnungsblöcke ausgehöhlt werden oder ganze Viertel ausgehöhlt werden.
Michael Otremba
Michael Otremba ist seit knapp zehn Jahren Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH und der Hamburg Marketing GmbH. Ein Verbot von Ferienwohnungen sei für Hamburg bisher nie eine Option gewesen, erzählt er im Podcast. Er sagt aber auch, dass eine Stadt immer die Wohnraumsituation bedenken und klare Grenzen definieren müsse. In Hamburg ist die Vermietung der eigenen Wohnung an Gäste für maximal acht Wochen im Jahr genehmigungsfrei erlaubt.
Lebensqualität statt Übernachtungszahlen
Hamburg gehört neben Berlin und München regelmäßig zu den beliebtesten Städtereisezielen. Grundlage solcher Rankings sind in der Regel Übernachtungszahlen, an denen Tourismusorganisationen auch ihren Erfolg messen. Diese Perspektive habe sich mittlerweile massiv geändert, sagt Michael Otremba.
Unsere Aufgabe ist es nicht, möglichst viele Menschen in kurzer Zeit durch die Stadt zu schleusen. Davon haben weder die Gäste etwas, die durch die Stadt kommen, noch hätte die Stadt etwas davon.
Michael Otremba
Stattdessen gehe es vor allem um die Frage, wie sich die Bedürfnisse von Einheimischen und Gästen vereinbaren lassen und wie groß die Anerkennung von Tourismus in der Stadt sei. Über den Perspektivwechsel im Tourismus, wie der Erfolg gemessen wird und wie sich der Wunsch nach flexiblen Reisen und die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner in Hamburg vereinen lassen, darüber spricht Michael Otremba in dieser Folge des „brand eins Podcasts“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.