Goldgräberstimmung bei Testing-Unternehmen
In den USA soll es Unternehmen geben, die vor jedem Meeting Kurzanleitungen zu den anderen Teilnehmenden verteilen. Inhalt: die Ergebnisse des Persönlichkeitstests, den zuvor alle gemacht haben. Das soll dazu beitragen, einander im Meeting besser zu verstehen. Klingt skurril. Auf der anderen Seite erscheint die Vermessung von Mitarbeitenden aber irgendwie auch reizvoll. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Persönlichkeitstests in Personalabteilungen weit verbreitet sind. Das ist wiederum der Grund dafür, dass es eine große Zahl von Unternehmen gibt, die diverse Tests anbieten. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie verlässlich sind solche Tests?
Rüdiger Hossiep ist Wirtschafts- und Personalpsychologe und leitet das Projektteam Testentwicklung der Fakultät für Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum. In der akademischen Psychologie sei es ein offenes Geheimnis, dass nur wenige Tests wissenschaftlich fundiert seien und daher ungenaue Ergebnisse liefern, sagt Hossiep. Die Tests seien trotzdem so beliebt, weil sie auf komplexe Probleme einfache Lösungen in Aussicht stellen.
Rüdiger Hossiep über Testentwicklung
Das heißt: Tests können unterstützen — letztlich müssen die Personalfachleute aber die Testergebnisse bewerten und einordnen, damit daraus gute Personalentscheidungen getroffen werden können.
Wie man einen aussagekräftigen Persönlichkeitstest findet, darüber spricht Rüdiger Hossiep in der neuen Folge des brand eins Podcasts mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.