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Ein Glaskopffisch in der Tiefsee. Foto: MBARI
Ein Glaskopffisch in der Tiefsee. Foto: MBARI

Die großen Fragen der Wissenschaft | Antje Boetius

Was lauert in der Tiefsee?

Die Tiefsee könnte die größte Schatzkammer noch unbekannten Lebens sein. Im Gespräch mit der Meeresforscherin Antje Boetius geht es um die Geheimnisse der Tiefsee, um Schwarze Raucher — und um die Bedeutung der Tiefsee für Leben und Klima auf der Erde.

Die Tiefsee: Ein Gebiet der Superlative

Die Tiefsee ist der größte und am wenigsten erforschte Lebensraum der Erde. Bislang konnten in 150 Jahren Tiefseeforschung nur winzige Teile dieses gigantischen Ökosystems genauer unter die Lupe genommen werden. Es gibt Schätzungen, dass bis zu 90 Prozent der dort lebenden Arten noch unentdeckt sind. Die Tiefsee könnte also die größte Schatzkammer noch unbekannten Lebens sein.

Doch wer hier forschen will, muss mit extremen Bedingungen zurechtkommen: Jenseits von mehreren hundert Metern unter der Wasseroberfläche ist der Druck enorm hoch, die Temperaturen sind niedrig und es herrscht völlige Dunkelheit. Wenn kein Sonnenlicht mehr ankommt, kann auch keine Fotosynthese, also kein pflanzliches Leben, mehr stattfinden. Trotzdem haben sich Organismen in der Tiefsee an ein Leben ohne Sonne angepasst. In der Tiefe verbergen sich außerdem die vielleicht letzten unerschlossenen Rohstoffquellen der Erde und ihre Quellen, die Schwarzen Raucher. Und die Verschiebung der Ozeanplatten beeinflusst sowohl kurzfristig als auch langfristig das Leben an Land. Tsunamis werden häufig durch Plattentektonik ausgelöst. Und blickt man weit zurück in der Erdgeschichte, haben sich durch Plattenverschiebungen Meere geöffnet und geschlossen, was langfristig auch das Klima geprägt hat.

Bizarre Lebensformen, Schwarze Raucher und Tauchfahrten in der Tiefe

Die Meeresforscherin Antje Boetius ist schon etliche Male an diesen entlegensten Orten des Planeten gewesen. Dort hat sie Dinge in der Finsternis der Ozeane entdeckt, die zuvor niemand sonst mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen hat. An mehr als 50 wissenschaftlichen Expeditionen hat sie teilgenommen und ist in Forschungs-U-Booten in bis zu 3.500 Metern Tiefe unterwegs gewesen. Unter anderem ist es Antje Boetius und ihrem Team gelungen, den ersten Schwarzen Raucher in der Arktis zu entdecken. Es gibt die Theorie, dass Schwarze Raucher der Ursprung des Lebens auf der Erde sein könnten.

Man merkt sofort, man ist hier nur Gast für eine kurze Zeit. Man empfindet dann sehr viel Respekt vor dieser unfassbaren Naturgewalt, die unsere Erde und das Universum antreibt.

Antje Boetius

Antje Boetius Foto: MBARI

Meeresbiologin Antje Boetius

Antje Boetius hat bis zum Frühjahr 2025 das renommierte Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven geleitet. Nun ist sie Präsidentin des Monterey Bay Aquarium Research Institute in Kalifornien. Statt auf Riesenkraken oder Wale hat sie sich in ihrer Forschung vor allem auf Einzeller im Meeresboden konzentriert. Für ihre Arbeit an methanfressenden Mikroben erhielt sie 2009 den wichtigsten deutschen Forschungspreis, den Leibniz-Preis. Seit einiger Zeit ist sie tiefer in die Klimafolgen-Forschung eingestiegen und schaut sich vor allem die Konsequenzen der Ozeanerwärmung an.

Das verändert sich wirklich so schnell im Meer, dass es eben jetzt schon darum geht, dass wir Arten verlieren, die noch keinen Namen haben.

Antje Boetius

Was lauert in der Tiefsee? Darum geht es in dieser ersten Folge unseres neuen Podcasts „Die großen Fragen der Wissenschaft“. Katharina Menne und Carsten Könneker von Spektrum der Wissenschaft sprechen mit der Meeresforscherin Antje Boetius über die Geheimnisse der Tiefsee, über die Bedeutung der Meere für das Leben und das Klima auf der Erde, über Expeditionen mit U-Booten, Tiefseebergbau und marines Geoengineering.


Redaktion und Moderation: Katharina Menne und Carsten Könneker

Redaktion detektor.fm: Stephan Ziegert

Audioproduktion: Stanley Baldauf und Tim Schmutzler

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