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Alice Weidel und Alexander Gauland von der AfD provozieren gerne mit Umdeutungen der Geschichte. Foto: John MacDougall | AFP
Bild: Alice Weidel und Alexander Gauland von der AfD provozieren gerne mit Umdeutungen der Geschichte | John MacDougall | AFP

Forschungsquartett | Geschichtsrevisionismus

Geschichtsumdeutung von Rechtsaußen

Rechtsextreme versuchen gezielt, die Geschichte des Nationalsozialismus umzudeuten. Was bezwecken sie mit ihrem Geschichtsrevisionismus? Das analysiert der Sozialwissenschaftler Jakob Schergaut von der Uni Jena, der mit der Initiative „Geschichte statt Mythen“ gegen krude historische Thesen zum Nationalsozialismus ankämpft.

Geschichtsrevisionismus als politische Strategie

Was ist Mythos und was ist historische Wahrheit? Diese Frage ist so alt wie die Geschichtsschreibung selbst. Insofern ist es völlig normal, dass Historikerinnen und Historiker ihr Bild von dem, was war, immer wieder revidieren, wenn neue Quellen auftauchen. Geschichtsrevisionismus, also die Neuinterpretation historischer Zusammenhänge, ist zunächst mal ein üblicher Vorgang in der Geschichtswissenschaft. Zumindest, solange nicht versucht wird, die Geschichte gezielt umzudeuten — auch wenn die historischen Quellen etwas ganz anderes sagen.

Vor allem aus den Reihen der AfD und ihrer Unterstützer kommen immer wieder krude Thesen, von denen sich die meisten um die Zeit des Nationalsozialismus drehen. So hat Co-Parteichefin Alice Weidel erst kürzlich bei ntv behauptet, dass Adolf Hitler in Wahrheit ein Linker gewesen sei. Weidels Vorgänger an der AfD-Spitze, Alexander Gauland, verharmloste 2018 Hitler und die Nazis als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“.

Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das einem die AfD hinhält, aber gleichzeitig ist es schon wichtig, das zu benennen, einzuordnen und aufzuarbeiten, denn andererseits überlassen wir den Rechtsextremen die Deutungshoheit über die Geschichte.

Jakob Schergaut, Sozialwissenschaftler an der Uni Jena und Aktivist gegen Geschichtsrevisionismus

Jakob Schergaut, Sozialwissenschaftler an der Uni Jena und Aktivist gegen GeschichtsrevisionismusFoto: Sven Winter

„Geschichte statt Mythen“

Solchem Geschichtsrevisionismus das Handwerk zu legen, hat sich Jakob Schergaut von der Universität Jena mit der Initiative „Geschichte statt Mythen“ zur Aufgabe gemacht. Der Sozialwissenschaftler und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen kämpfen gegen Versuche von Rechtsaußen, die Geschichte in ihrem Sinne umzudeuten — und sie analysieren die politischen Strategien, die hinter der braunen Mythenbildung stecken.

Im „Forschungsquartett“ stellt Jakob Schergaut seine Arbeit im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt vor. Schergaut erklärt, wieso AfD-Spitzenleute wie Weidel und Gauland an unserem Bild des Nationalsozialismus rütteln wollen, und wie sie dabei vorgehen.

 

 

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