In den meisten Supermärkten gibt es immer mehr Produkte mit dem Label „Vegan“. Seit Jahren boomt der Markt um vegane Ersatzprodukte. Die Marke „Rügenwalder Mühle“ etwa erzielte 2021 erstmals mehr Umsatz mit dem Verkauf von vegetarischen und veganen Alternativprodukten als mit klassischer Leberwurst und anderen Wurstwaren. Doch wie gesund und nachhaltig sind die neuen Lebensmittel?
Die Umweltbilanz — ein klarer Gewinner
Vegane Lebensmittel sind deutlich umweltfreundlicher, dafür gibt es zahlreiche Belege. Wer weniger oder gar kein Fleisch isst, verbessert also auch seinen ökologischen Fußabdruck. Während für die Produktion eines Kilos Soja-Fleischersatzes 2,8 Kilogramm CO2 in die Atmosphäre gelangen, ist es für Rindfleisch mit 30,5 Kilogramm mehr als das Zehnfache. Rinder gelten aber zu Unrecht als Klimakiller, denn sie bekommen Fachleuten zufolge oft das falsche Futter, um hochleistungsfähiger zu sein. Auch beim Wasserverbrauch schneiden die Alternativen besser ab: Während ein Kilogramm Fleisch in der Produktion etwa 20 000 Liter Wasser verbraucht, sind es bei einem Kilogramm Erbsenpatties nur 5000 Liter Wasser.
Der Schwarze Peter wird eigentlich immer Rindern zugeschoben. Das eigentliche Problem sind aber eigentlich nicht die Rinder, die Methan ausstoßen, sondern die massenhafte Zucht der Tiere durch den Menschen. Sabrina Struckmeyer, PETA-Fachreferentin für Klima und Umwelt, Foto: PETA
Nährstoffhaushalt im Blick behalten
Vegane Ersatzprodukte sind eine Quelle für Ballaststoffe, enthalten kein Cholesterin und haben häufig einen hohen Anteil an ungestättigten Fettsäuren. Allerdings haben sie oft einen höheren Salzgehalt und weniger Mikronährstoffe, wie Calzium oder Vitamin B12. Tierische Produkte sind eine gute Quelle für diese Nährstoffe. Allerdings hat Fleisch oft einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Rotes und verarbeitetes Fleisch wurde zudem von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.
Die Dosis macht das Gift
Egal ob man sich pflanzenbasiert oder in einer Mischform ernährt: Jeder Mensch sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten und grundlegend mehr Lebensmittel konsumieren, die nicht hochverarbeitet sind, sagen Fachleute. Denn eine Ernährung mit sehr viel hochverarbeiteten Lebensmitteln erhöht das Risiko für Übergewicht, Typ-2 Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. In dieser Folge von „Mission Energiewende“ sprechen Host Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakeurin Imke Zimmermann über vegane Ernährung und deren Umweltbilanz. Einschätzungen zum Thema liefert Sabrina Struckmeyer von PETA. Außerdem zitieren wir in dieser Episode den Ernährungswissenschaftler Dr. Markus Keller, er ist Gründer des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung in Gießen.