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Bild: David Buzzard | Shutterstock.com

Spektrum-Podcast | Direct Air Capture

Kann man Kohlendioxid einfach aus der Luft filtern?

Könnte es wirklich so einfach sein? Klimaschädliches CO₂ mithilfe großer Anlagen einfach aus der Luft ziehen — das verspricht Direct Air Capture. Doch die Technologie ist umstritten.

Direct Air Capture ist eine Technologie, die überschüssiges CO₂ aus der Atmosphäre entfernt. Sie könnte uns in Zukunft dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen, sagen einige Expertinnen und Experten. Wenn es in großem Maßstab umgesetzt wird, könnte man mit Direct Air Capture Milliarden Tonnen CO₂ binden, so die Hoffnung. Auch die Möglichkeit, unvermeidbare Emissionen auszugleichen, wird von vielen als großes Potenzial betrachtet.

Direct Air Capture als Zukunftstechnologie?

Die Technologie ist vergleichsweise simpel: In großen Filteranlagen zieht man das CO₂ mithilfe chemischer Prozesse direkt aus der Luft. Im Anschluss wird das Kohlendioxid entweder dauerhaft gespeichert oder für industrielle Zwecke weiterverwendet. Einige solcher Anlagen existieren bereits, vor allem in den USA, Kanada, Island und der Schweiz. Die Technologie steckt aber noch in den Anfängen und muss weiter skaliert werden, um wirtschaftlich und klimawirksam zu werden.

Vor allem zwei Punkte sorgen auch unter Fachleuten noch für Skepsis: Erstens sind die Kosten derzeit noch hoch, und zweitens ist auch der Energiebedarf für die Filteranlagen nicht zu unterschätzen. Außerdem sorgt für Kritik, dass einige große Öl- und Gaskonzerne in Direct Air Capture investieren. Sie nutzen das gewonnene CO₂ beispielsweise, um es unter die Erde zu verpressen und so mehr Öl aus alten Lagerstätten zu fördern. Auch vor Greenwashing warnen Klimaschützerinnen: Wenn weiter fossile Brennstoffe gefördert werden, mit der Begründung, dass man das Kohlendioxid ja später aus der Luft ziehen könne, könnten sich die Unternehmen damit ihrer Verantwortung entziehen.

Kritiker und Kritikerinnen warnen deshalb: Es bestehe trotz des Potenzials die Gefahr, dass die Technologie als Ausrede genutzt wird, um weniger ambitionierten Klimaschutz zu betreiben. Falls die Technologie fair finanziert wird, könnte sie dazu beitragen, die globalen Temperaturziele einzuhalten und Ungleichheiten im Klimaschutz auszugleichen, sagen dagegen Befürworterinnen und Befürworter.

Direct Air Capture kann ein Baustein von vielen sein. Aber es ist nicht die Rettung der Welt.

Verena Tang

Verena Tang

Verena Tang ist Redakteurin für Themen rund um Chemie und Geowissenschaften bei Spektrum der Wissenschaft. Sie erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, wie die Technologie hinter Direct Air Capture funktioniert und wie sie das Zukunftspotenzial einschätzt. Dabei geht sie sowohl auf Hoffnungen als auch auf Kritik ein und erklärt auch, wie ein kleines Mädchen mit einem Schulexperiment den Anstoß für die Forschung gab.

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