Unterseekabel halten den weltweiten Datenverkehr zusammen. Ein Netz von rund 600 Kabeln spannt sich dabei weltweit durch die Ozeane. Ihre Bedeutung für Kommunikation und Wirtschaft ist unermesslich. Doch obwohl sie so wichtig sind, sind die Unterseekabel extrem verletzlich. In Küstennähe sind die Kabel deutlich verstärkt. Doch auf den tausenden Kilometern am Meeresboden sind sie erstaunlich wenig geschützt.
So ein Unterseekabel ist im offenen Meer nur so dick wie ein Gartenschlauch.
Thomas Siebel

Mehrmals die Woche nehmen auf der Welt Unterseekabel Schaden. Meistens merken wir davon nichts. Denn inzwischen sind die Betreiber zwar auf solche Kabelbrüche vorbereitet. Automatische Umleitungen an Landestationen sorgen dafür, dass Daten alternative Wege finden. Aber bei gezielten Angriffen drohen schwerwiegende Kommunikationsausfälle.
Solche Sabotageakte sind selten: Rund 98 Prozent der Kabelschäden entstehen durch Umwelteinflüsse oder Schiffsanker. Doch das sicherheitspolitische Interesse an den Unterseekabeln steigt. Besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs zeigt sich, dass Kommunikationsinfrastruktur ein strategisches Ziel ist.
Unterseekabel als Sabotageziel
Meldungen über russische Spionage-Aktivitäten und defekte Kabel in der Ostsee gab es zuletzt häufiger. Doch warum schwenkt man nicht einfach auf Satelliteninternet um? Nun, die Übertragungskapazitäten liegen deutlich unter denen von Glasfaserleitungen. Satelliten können Unterseekabel deshalb nicht vollständig ersetzen.
Ein Ziel ist es deshalb, die Kabel gezielt zu überwachen und zu schützen. Doch das ist teuer. In einigen Regionen patrouillieren Schiffe entlang der Kabeltrassen. Innovative Ansätze wie autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) und die DAS-Technologie (Distributed Acoustic Sensing), die Bewegungen über Metadaten erkennt, gelten als vielversprechend, sind jedoch noch nicht flächendeckend im Einsatz. Zudem gibt es offene Fragen beim Thema der rechtlichen Zuständigkeit bei Sabotagefällen: Wem gehört ein Kabel, und wer darf in internationalen Gewässern eingreifen?
Thomas Siebel ist Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft und hat sich mit der Sicherheit unserer Unterseekabel befasst. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt er, wie das weltweite Unterseekabel-Netz aufgebaut ist und vor welchen Herausforderungen wir dabei stehen.