Informationsüberfluss, Hoffnung in einer Zeit der Extreme, interkontinentale Freundschaft – das sind einige der Themen, mit denen sich unsere Alben der Woche-Künstler in diesem Jahr beschäftigt haben. Nach Teil 1 unseres Jahresrückblicks widmen wir uns heute ausgewählten Highlights der zweiten Jahreshälfte.
Nicht vergessen: Hier könnt ihr noch bis Ende Dezember für die detektor.fm-Jahrescharts abstimmen.
Arcade Fire kritisieren auf „Everything Now“ den unendlichen Datenfluss: Tweets, Statusmeldungen, Instastories – Brot und Spiele des 21. Jahrhunderts. Das tun sie mit prächtigen Abba-esken Melodien, Disko- und Elektrofunknummern. Den Song „Infinite Content“ gibt es einmal als laute Punkrock- und einmal als zarte Akustik-Version. Hier bekommt jeder die Arcade Fire-Variante, die ihm besser gefällt, es ist alles jederzeit möglich.
„Wenn es passiert, passiert’s, wenn nicht, dann nicht“ – das war laut Grizzly Bear-Sänger Ed Droste die Devise bei „Painted Ruins„. Zum Glück ist es passiert – kunstvoll ausgeschmückte Arrangements und sphärischer Harmoniegesang legen sich Schicht um Schicht übereinander. Es gibt zwar keinen unmittelbaren Ohrwurm, aber Grizzly Bear machen weiterhin wunderbar versponnenen Experimentalpop.
Kein geringerer als David Bowie war es, der James Murphy dazu ermutigt hat, seine Band LCD Soundsystem wiederzubeleben. Murphy hat sich gefügt und ein neues Album aufgenommen. „American Dream“ ist gespickt mit Anklängen an Bowie, Talking Heads und New Order. Murphy ist nicht umsonst auch ein großer Auskenner. Groovende Synthies, Cowbells und Four-to-the-floor-Beats begleiten ihn dabei, wie er sich Gedanken über vergangene Freundschaften und das Älterwerden macht.
In ihren Songs kombinieren Ibeyi Jazz, Hiphop und Elektrosounds mit Texten auf Englisch, Yoruba und Spanisch. Der melancholischen Stimmung ihres Debüts setzen sie auf dem zweiten Album „Ash“ eine große Portion Energie entgegen. Die Arrangements sind druckvoll, ihr Sound ist poppiger, bleibt aber mit den rituellen Gesängen und erdigen Rhythmen unverkennbar ihr eigener.
Hier haben sich zwei Seelenverwandte gefunden. „Lotta Sea Lice“ von Courtney Barnett & Kurt Vile klingt so harmonisch und entspannt, als hätten sich zwei langjährige Freunde zusammengesetzt und Songs aufgenommen. Sie erzählen vom Song-Schreiben, von Kunst und Freundschaft, hier und da fällt ein Insider-Witz. Er lässt sich vom Alleinsein inspirieren, sie überfliegt schnell die morgendlichen Schlagzeilen, um daraus vielleicht einen Songtext zu basteln. Dazu zirkeln ihre Gitarren umeinander und spielen sich gegenseitig die Bälle zu.
Jahrescharts
Von euch wollen wir wissen: Was war eurer Soundtrack zum Jahr 2017? Was waren eure Alben des Jahres? Stimmt ab und kürt die Top 10 in den detektor.fm-Jahrescharts!