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Liima haben ihr Debütalbum in einem Studio in Weißensee aufgenommen. Foto: Thomas M. Jauk
Liima haben ihr Debütalbum in einem Studio in Weißensee aufgenommen. Foto: Thomas M. Jauk

Liima – Nachfolgeband von Efterklang über ihr Debütalbum „ii“

„Wir sind gut im Loslassen“

Es hatte nicht ganz das Ausmaß der Auflösung von Take That, aber für viele Fans der dänischen Band Efterklang fühlte sich das „Abschiedskonzert“ im Jahr 2014 sehr ähnlich an. Aus dem Nachfolgeprojekt ist mittlerweile eine echte Band geworden – und jetzt gibt es auch das erste Album von Liima.

Schon mit dem Titel ihres Debütalbums stellen Liima jeden, der darüber sprechen will, vor eine Herausforderung: Zwei neongrüne kleine „ii“ sind der einzige Schriftzug auf dem Albumcover. Heißt es nun „i – i“ oder (englisch ausgesprochen) „ai – ai“? Langes „ie“ oder gar „zwei“, als Zahl? Die Band ist sich da selbst noch nicht so ganz sicher. Für noch mehr Verwirrung bringt Sänger Casper Clausen gern noch seinen eigenen Favoriten bei den Erklärungsvarianten ins Spiel:

Es hat vor allem etwas Symbolhaftes. An sich bedeuten diese beiden Buchstaben ja nichts, auch wenn man vielleicht so etwas wie zweimal ‚Ich‘ oder ‚Du und ich“ da reinlesen könnte. Viel entscheidender finde ich den grafischen Effekt dieser zwei Striche. Für mich ist das Symbol der wichtigste Teil des Bandnamens. Insofern ist es ein guter Anfang.

Das gute alte, verschwitzte Live-Spielen

Genauso komplex wie Symbolkraft des Doppel-i im Albumtitel ist die Entstehungsgeschichte der Platte. Die zehn Songs sind das Ergebnis von vier einwöchigen „residencies“ – quasi eine Art Inspirationswoche oder Band-Camp – die Liima im letzten Jahr in Istanbul, Finnland, auf Madeira und in Berlin verbracht haben. Ziel dabei war immer, innerhalb des selbst gesetzten Zeitrahmens eine Handvoll Songs zu schreiben und die dann zum Abschluss der residency in einem Konzert live vor Publikum zu spielen. Die Live-Ebene ist für die vier Musiker besonders wichtig, meint Liimas Percussionist und Beat-Meister Tatu Rönkkö – auch wenn sie sich selbst – noch mehr als bei Efterklang – als elektronische Band sehen.

Es ist elektronische Musik, aber gleichzeitig total handgemacht. Es gibt grade so viel Musik, wo alles sehr glatt programmiert ist und irgendein DJ nur auf Play drückt. Dagegen spricht auch gar nichts, aber ich bin eher für das gute alte verschwitzte Live-Spielen als Band. Nur eben als elektronische Band.

https://vimeo.com/154708383

Die stärksten Songs aus den residencies, diejenigen, die live am besten funktioniert oder sich noch weiter entwickelt haben, sind im Repertoire  geblieben. Daraus ergab sich ein sehr organischer und intuitiver Filterprozess – genauso, wie Liima am liebsten arbeiten, sagt Casper Clausen.

Bei Liima läuft sehr viel über Intuition – und wir sind gut im Loslassen. Es bringt nichts, zu lange einer Idee nachzuhängen, aus der eventuell, irgendwann mal, vielleicht was werden könnte. Wir arbeiten eher intuitiv und das geht dann auch immer sehr schnell.

Die Struktur kam in Weißensee

Im Filtern und Loslassen waren Liima dann so gut, dass sie letztlich grade mal drei Tage im Berliner Vox-Ton-Studio brauchten, um ihr Debütalbum aufzunehmen. Da alle Stücke den Live-Test bis dahin schon bestanden hatten, war der Studio-Teil laut Tatu Rönkkö kein großer Akt mehr.

Im Studio haben wir keinen großen Aufriss gemacht, sondern genauso gearbeitet wie wir die Songs auch geschrieben haben oder wie wir sie live spielen. Wir waren in einem großen Raum in einem Studio in Weißensee und haben uns genau wie auf der Bühne positioniert, damit wir uns gegenseitig sehen und hören können. Dann haben wir das Band laufen lassen und alle Songs aufgenommen.

Neben den vier Bandmitgliedern war vor allem Produzent Jonas Verwijnen der Mann im Studio, der den Songs klanglich und strukturell die entscheidende Richtung gegeben hat. Ohne ihn wäre vor allem Casper aufgeschmissen, wie er selber sagt – irgendetwas strukturieren zu müssen, sei einfach nicht sein Ding.

Ich hab’s nicht so mit Struktur. Ich höre etwas und denke ‚Wow! wenn wir es so und so machen, könnte das großartig klingen. Jonas hat uns dabei geholfen, den Songs Struktur zu geben, er macht Ansagen wie „lass uns diesen Part nehmen und diesen und von da nach da springen“. Die Songs hatten natürlich eine gewisse Grundstruktur, aber wir brauchten jemanden, der das Ganze richtig in Form bringt.

Mehr als ein Projekt

Eins haben die vier von Liima auch ohne Hilfe geschafft: Über den Prozess des gemeinsamen Songschreibens im vergangenen Jahr ist aus Efterklang plus Tatu Rönkkö definitiv eine Band geworden. Und es gibt schon jetzt das Versprechen, dass das Album mit dem Doppel-i nicht das einzige von Liima bleiben wird.

Wir sind Liima. Wir sind eine Band. Das ist nicht nur ein Projekt für uns, wo wir diese eine Platte machen und dann aufhören. Es wird weitergehen.

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