Anders als damals
Sie sitzen ruhig auf der Couch, nippen an ihren Säften und bieten etwas zu trinken an. Adam Olenius und Bebban Stenborg von den Shout Out Louds wirken ruhig und entspannt, als wir sie in einem Backstagezimmer des Täubchenthal in Leipzig treffen. Man merkt ihnen an, dass sie seit über 15 Jahren gemeinsam Musik machen und durch die Welt reisen. In der Zeit habe sich die Band verändert – gerade jetzt, wo die Welt sich so sehr verändert wie nie.
Wir sprechen viel darüber, was in der Welt passiert. Es fühlt sich an, als würden wir in der Zeit zurückgehen, auch in Schweden. Wir sind nicht unbedingt politischer. Aber die Welt ist eine andere seit wir angefangen haben Musik zu machen. Viele Dinge haben sich verschlechtert. Man kann solchen Dingen nicht den Rücken zukehren. – Adam Olenius und Bebban Stenborg von den Shout Out Louds
„Seid mal mehr wie die alten Shout Out Louds!“
Für die Band ist ihr neustes Album „Ease My Mind“ ein Statement gegen diese Veränderungen. Sie wollen Platz schaffen, um von den vielen politischen Problemen zu entkommen. Trotzdem nutzen sie ihre Möglichkeiten, um Zeichen zu setzen, wie Keyboarderin Bebban Stenborg erklärt. „Wir können die Debatte vielleicht nicht bereichern. Aber wir können zeigen: Wir wollen keine Fans, die Probleme mit Schwulen oder Minderheiten haben.“ Überhaupt wollen die Shout Out Louds es nicht allen Recht machen. So auch nicht mit „Ease My Mind“.
Manche Fans wollen die alten Shout Out Louds zurück haben, als wir noch die Band mit Tamburin und Moog-Synthesizer waren. Ich glaube, manche Leute wollen uns noch immer darauf festlegen. Aber wir wollen uns mit der Zeit verändern. So wie alle anderen Menschen auch. Also haben wir uns von diesen Erwartungen freigemacht. Wir wollten einfach etwas Schönes schaffen, auch für den Geist.
Neue Sounds
Das ist den Shout Out Louds scheinbar gelungen. Manche Kritiker loben das Album als eines der Besten, die die Band produziert hat. Dabei setzten die Schweden auf Altbewährtes. Noch immer erzählen sie Geschichten über Beziehungen, Erinnerungen und Ängste. Und trotzdem klingt „Ease My Mind“ anders als alte Alben der Band. Warum, erklären sie am Song „No Logic“, der schon fast wie ein Housesong klingt.
Für den Song haben wir einen anderen Produzenten geholt. Ihm haben wir dann einfach ein paar einzelne Soundspuren geschickt und er hat daraus einen Song gemacht. Nach dem Refrain gibt es eine Bläsermelodie. Wir nennen den Teil den Avicii-Part.
Warum sich die Shout Out Louds nach über 15 Jahren gerade erst am Anfang sehen, warum sie es wichtig finden, Zeichen zu setzen und welche Geschichten sie auf ihrem neuen Album bewegen, haben sie detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz erzählt.