Wale und Delfine verfügen über beeindruckende kommunikative Fähigkeiten. Vielen ist ihr „Gesang“ bekannt. Tatsächlich reicht ihr Repertoire je nach Art aber von Klicklauten und Pfiffen bis zu komplexen Gesängen. Diese Laute dienen einerseits mittels Echo-Ortung der Orientierung. Andererseits findet darüber auch die soziale Interaktion vieler Wale und Delfine statt, etwa zur Partnersuche, zur Koordination in der Gruppe oder zur Warnung vor Gefahren. Delfine können sich sogar gegenseitig mit individuellen Pfiffen rufen, ähnlich wie Namen bei Menschen. Die Wissenschaft versucht deshalb, der Systematik dieser Geräusche auf den Grund zu gehen. Eine entscheidende Frage ist beispielsweise, ob den Lauten wie bei einer echten Sprache so etwas wie eine Grammatik zugrunde liegt.
Wale und Delfine haben eigene Kultur
Auch abseits ihrer Kommunikation zeigen viele Meeressäuger komplexe Verhaltensweisen. Orcas, auch Schwertwale genannt, gehören zu den faszinierendsten und kulturell vielfältigsten Meeressäugern. Innerhalb ihrer Art existieren unterschiedliche Populationen mit eigenen „Traditionen“ – etwa Jagdtechniken, Dialekten oder sozialen Normen.
Seit 2020 greifen in der Straße von Gibraltar und an den Küsten Südspaniens Orcas immer wieder Segelboote an. Andere Populationen scheinen „Modetrends“ zu folgen. So gibt es immer wieder Berichte über Schwertwale, die tote Lachse auf dem Kopf tragen wie einen Hut. Dieses Verhalten scheint rein dem Vergnügen zu dienen. Forschende gehen aufgrund der sozialen Fähigkeiten davon aus, dass Wale und Delfine eine eigene Kultur haben. Also Eigenschaften und Verhaltensweisen, die in der Gruppe weitergegeben werden.
Ich muss gestehen, ich bin seit meiner Kindheit ein bisschen Wal-verrückt. Anna Lorenzen
Anna Lorenzen ist Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft und schon lange von den Meeressäugern begeistert. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt sie, was wir über die Kommunikation und die sozialen Strukturen von Walen und Delfinen wissen.