Angebot und Nachfrage
Eigentlich könnte man denken, dass die Situation für beide Parteien perfekt ist. Während in deutschen Betrieben jährlich über 40.000 Lehrstellen unbesetzt bleiben, gibt es bei den Geflüchteten viele junge Menschen, die sehr gerne arbeiten und sich integrieren möchten. Aber warum ist es so schwer, die beiden Gruppen zusammenzubringen?
Hürde Nummer eins, so lassen Betriebe und Ämter verlauten, ist die Sprachbarriere. Deutsch ist bekanntlich keine leichte Sprache. Das gilt auf fachlicher Ebene umso mehr. Die Angebote für Sprachunterricht müssten weiter ausgebaut werden.
Es gibt unglaublich viele Faktoren und Eindrücke, die auf diese jungen Menschen hier einwirken. Daher ist jede Hilfestellung, sei es haupt- oder ehrenamtlich, an Schulen oder außerhalb, einfach Gold wert. – Serkan Engin, Fachberater für Berufsausbildung bei der Handwerkskammer München
Warum Betriebe zögern
Betriebe zögern auch derzeit noch, Geflüchtete anzustellen. Ihnen fehlt häufig die Sicherheit, dass diese Menschen auch hier bleiben dürfen. Hier sehen sie aber auch die Politik in der Verantwortung, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen.
Im letzten Jahr ist beispielsweise die „3+2 Regelung“ in Kraft getreten. Die sieht eine Duldung für abgelehnte Asylbewerber für die Dauer ihrer Lehre vor. Dennoch ist noch viel zu tun, um das bürokratische Chaos zu ordnen.
Über Geflüchtete in Handwerksberufen spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Serkan Engin. Er ist Fachberater für Berufsausbildung an der Handwerkskammer München.
Redaktion: Johannes Rau
Die Themenwoche Handwerk
In der Themenwoche Handwerk richten wir unseren Blick auf die „Wirtschaftsmacht von nebenan“. Wir sprechen deshalb über folgende Themen: den Azubi-Mangel, die Meisterpflicht und die Rolle von Frauen im Handwerk. Außerdem beschäftigen wir uns mit Geflüchteten als Azubis im Handwerk und der Digitalisierung.