Beim Zurückschauen auf das Jahr 2016 werden sich die Meisten vor allem daran erinnern, dass viele großartige Musiker gestorben sind, unter anderem Prince, Leonard Cohen, Sharon Jones. Aber es gab auch Positives zu vermelden, nämlich ein paar herausragende Platten – vor allem von britischen Künstlern. Wir haben uns alle Alben der Woche noch einmal angeschaut und einige Highlights herausgesucht.
David Bowie. Einer der einflussreichsten Künstler der Popgeschichte. Kurz vor seinem Tod am 10. Januar ist sein letztes Album erschienen: „Blackstar„. Darauf greift er tief in die Experimentierkiste: Schlagzeug und Saxophon dominieren den Sound. Es gibt mysteriöse Texte voller Andeutungen, vertrackte Polyrhythmen und einen zehnminütigen Opener in zwei Teilen. Keine leichte Kost, aber ein eindrucksvoller Schlussakkord einer einzigartigen Karriere.
Seit 25 Jahren zelebrieren die Tindersticks ihren dunklen vielschichtigen Sound. Auf ihrem Album „The Waiting Room“ geht es um Liebe, Tod und Wendepunkte, sagt Sänger Stuart A. Staples: Auf dem Album geht es viel um Wendepunkte, und darum sich fortzubewegen oder stillzustehen. Wendepunkte, die zurückliegen und an die man sich nicht so gerne erinnert. Oder solche, die noch vor einem liegen. Und das Wartezimmer steht im Zentrum dieses Gefühls von Veränderung.
Moderat füllen mit Techno und Ambient-Pop große Hallen. Die Stücke auf „III“ sind nicht langsam, aber durchaus melancholisch. Das ist Modeselektor mit ihrem DJ-Hintergrund schwer gefallen, sagt Sebastian Szary: Man ertappt sich, wie man sich die Tracks im Computer anschaut: Beat, Refrain, Break. Das sieht aus wie der Griff einer Hantel. Wir haben irgendwann realisiert: das sind ja nur Hanteln!
PJ Harvey hat auf ihrem Album „The Hope Six Demolition Project“ Reiseerlebnisse vertont, aus dem Kosovo, Afghanistan und einem Problemviertel in Washington D.C. Die Songtexte beruhen auf Gedichten, die sie im letzten Jahr als Buch unter dem Titel „The Hollow Of The Hand“ veröffentlicht hat. Es geht um verlassene Dörfer, zerstörte Gebäude und vergiftete Flüsse. Musikalisch finden diese düsteren Themen ihre Entsprechung in einem krachigen Schlagzeug, verzerrten Gitarren und unheilvollen Background-Chören.
Auf „A Moon Shaped Pool“ von Radiohead gibt es vielschichtige Arrangements, in denen die Instrumente scheinbar gleichzeitig unterschiedliche Songs spielen. Man hört wummernde Trommeln und Streicher im spitzen Stakkato, elektronische Klang-Experimente stehen mit nahezu klassischem Songwriting Seite an Seite. Aufgenommen in Südfrankreich schlägt sich die idyllische Umgebung nur bedingt in der Musik nieder. Die Stücke sind schön und beklemmend zugleich.